27. August 2017

Schiffsreise mit Landesbischof Rentzing zum Heiligen Benno

Gespräche an Deck über Sachsens ersten Heiligen

Auf besonderem Wege – per Schiff auf der Elbe – näherten sich am Sonnabend 50 Teilnehmer dem Heiligen Benno auf der Albrechtsburg in Meißen. Eine Sonderausstellung widmet sich derzeit Bischof Benno, der vor rund 1000 Jahren wirkte. Der historische Raddampfer »Meissen« war Transportmittel und Diskussionsraum auf dem Weg von Dresden nach Meißen und zurück.

Besucher hatten Gelegenheit, sich mit der historischen Person des Benno auseinander zu setzen und zugleich über die Frage nach der Bedeutung von Heiligen in der katholischen und evangelischen Kirche heute zu streiten. 
Als ökumenischer Thementag wurde diese Exkursion gemeinsam von der Katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen, der Evangelischen Akademie Meißen und dem Schlösserland Sachsen initiiert.

In vier Vorträgen und einer Podiumsdiskussion auf dem Schiff schlugen Experten den Bogen von der historischen Gestalt über die Heiligsprechung 1523, die lutherische Kritik an der Heiligenverehrung und den Ablasshandel bis hin zur Praxis der Heiligsprechung heute und der Vorbildrolle von Vätern und Müttern im Glauben.

Angekommen in Meißen stieg die Gruppe, die jeweils zur Hälfte aus katholischen und evangelischen Christen bestand, den 100 Meter über der Elbe gelegenen Burgberg hoch, um Fakten und Zeugnisse in der Sonderausstellung »Ein Schatz nicht von Gold« in der Albrechtsburg Meißen unter sachkundiger Führung von Kuratorin Claudia Kunde und Dr. André Thieme zu entdecken.

Auf der Rückfahrt nach Dresden brachten die Akademiedirektoren Thomas Arnold, Katholische Akademie und Johannes Bilz, Evangelische Akademie Meißen, Landesbischof Dr. Carsten Rentzing mit Prof. Dr. Christoph Böttigheimer ins Gespräch. Ein Fokus lag auf den ökumenischen Gemeinsamkeiten im Blick auf das Geheiligtsein eines Jeden durch die Taufe, gleichwohl die Unterschiede zwischen beiden Kirchen in Bezug auf die Anrufung der Heiligen und deren Funktionalisierung transparent gemacht wurden.

So sagte Prof. Dr. Christoph Böttigheimer mit Blick auf die Praxis der Heiligsprechung: »Es kann nicht bei der Verehrung der alten Heiligen bleiben, es muss auch heute Heilige geben.« »Ich spreche lieber von Vorbildern im Glauben« entgegnete Landesbischof Dr. Carsten Rentzing. »Es ist unbestreitbar, dass es geschichtliche Figuren gibt, die als Vorbilder taugen, wie Dietrich Bonhoeffer. Doch wir alle sind Heilige, nicht im moralischen Sinne, sondern als Ausgesandte Gottes«, so der Bischof.