05. September 2016

”Live mit Bischof Heinrich”

Heinrich Timmerevers im Live-Interview mit dem Akademiedirektor

Dresden (KNA)

Zur besten Abendbrotzeit kommt Bischof Heinrich Timmerevers auf den Tisch. Genauer gesagt erscheint er auf den Bildschirmen der Facebook-Gemeinde. Gerade einmal zehn Tage im Amt stellt sich der neue katholische Bischof von Dresden-Meißen am Montagabend im Livestream den Fragen der Zuschauer und denen des neuen Direktors der Katholischen Bistumsakademie, Thomas Arnold. Der 28-Jährige ist seit 1. September im Amt und ein "digital native" durch und durch, aktiv bei Facebook, Twitter und Instagram. Er lud den Bischof kurzerhand zum digitalen Live-Talk auf dem neuen Facebook-Account der Akademie ein - und dieser sagte zu.

"Es ist heute mein erster Chat", offenbart Timmerevers. Dennoch wirkt er recht entspannt während des insgesamt 14-minütigen Livestreams, angekündigt waren biblische 12 Minuten. Timmerevers hockt mit Arnold vor einer Bücherwand in der Katholischen Akademie in Dresden. Der Zuschauer erfährt dabei, dass man von dort einen "wunderschönen Blick auf die Frauenkirche", hat, den Timmerevers nach eigenem Bekunden immer wieder genießt.

Um mit dem Bischof auf Tuchfühlung zu kommen, hat Arnold für "Live mit Bischof Heinrich" einen kleinen Fragenkatalog vorbereitet. "Vor einer Woche traf Facebook-Gründer Marc Zuckerberg Papst Franziskus", so Arnold zum Einstieg. "Wen treffen Sie denn so in den nächsten Tagen?" Ohne zu genau in seinen Terminkalender blicken zu lassen, berichtet Timmerevers von anhaltenden Antrittsbesuchen diverser Personen aus dem Bistum - und dann "werden es noch einige Landes- und Bundespolitiker sein, die ein Gespräch erbeten haben".
Wie es ihm denn so als neuem Dresdner Bischof und "Neu-Sachsen" gehe, will Arnold wissen. Timmerevers spricht von einem "ganz herzlichen Willkommen". Viele Menschen kämen auf ihn zu und das längst nicht nur aus dem Bereich der Kirche: "Es gibt ein großes Interesse an dem, was die katholische Kirche hier tut." Und jetzt natürlich auch an seiner Person. Während der Live-Stream läuft, verfolgen insgesamt 56 Facebook-Mitglieder das Geschehen. Doch schon wenig später ist die Zahl derer, die es sich noch nachträglich angesehen haben, auf über 400 gestiegen.
Kaum 100 Meter Luftlinie vom Live-Talk in der Akademie entfernt, feiern unterdessen lautstark die Pegida-Anhänger den Erfolg der AfD bei den Landtagswahlen in Mecklenburg-Vorpommern. Die Statistiker der "Forschungsgruppe Durchgezählt" zählen rund 2.000 bis 2.300 Pegida-Anhänger auf dem Schlossplatz vor der Hofkirche. "Wie sollen wir als Christen damit umgehen?", fragt Arnold. Der Bischof indes rät dazu, "erst einmal wahrzunehmen", dass die Zuwanderung für einige Verunsicherung bedeute: "Und dann müssen wir - ich weiß nicht, ob das gelingt - versuchen, mit ihnen ins Gespräch zu kommen."

Schließlich ermuntert Arnold die Zuschauer im Live-Stream, dem Bischof ihre Fragen zu stellen. Diese freilich reagieren arg zögerlich. Ob er seine Heimat sehr vermisse? Antwort: "Ich trage meine Heimat im Herzen. Und im Augenblick kann ich hier gut leben und bin sehr zufrieden." Ob er künftig auch selbst twittern, snapchatten oder auf Facebook posten werde? Timmerevers lacht achselzuckend: "Mal gucken, wie es wird."

Das jetzt erprobte Format "Live mit..." will Arnold künftig auch mit anderen Personen aus Politik, Kirche und Gesellschaft weiterführen. Es gehört zu seinem Konzept, die Social-Media-Aktivitäten der Akademie auszuweiten und ausgewählte Veranstaltungen und Referenten-Interviews über Facebook-Live zu streamen. Nicht zuletzt hofft er damit auch auf mehr Reichweite für die kleine Diaspora-Akademie.

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