18. September 2023

„Ich will nicht mehr Frage sein, ich bin Teil der Antwort.“

Ökumenisches Gespräch mit Landesbischöfin a.D. Ilse Junkermann und Dr. Beate Gilles

Der erste Tag der internationalen Konferenz „Gottes starke Töchter“ in Leipzig ist mit einem Ökumenischen Gespräch über Frauen im Amt zwischen Landesbischöfin a.D. Ilse Junkermann, der Generalsekretärin der deutschen Bischofskonferenz Dr. Beate Gilles und Prof. Dr. Julia Knop zu Ende gegangen.

Das Gespräch fand in der Propstei St. Trinitatis in Leipzig statt und wurde via Livestream für über 500 Interessierte übertragen. Zuvor kamen über 200 Menschen in der Nikolaikirche Leipzig gemeinsam zum ökumenischen Friedensgebet zusammen. Vor 34 Jahren sind in Leipzig die Menschen auf die Straßen gegangen und auch heute heißt es voneinander zu lernen, wie ökumenisch diskutieren möglich ist. “Es braucht Fantasie um etwas zu verändern, denn Fantasie ist eine Form der Freiheit“ so Pfarrer Stefan Bickhardt.

 

Auch in der katholischen Kirche ist es möglich eine Leitungsposition zu übernehmen, so Gilles über ihre Position als Generalsekretärin. Aber gleichzeitig gelte es zu hinterfragen, wo das sakramentale Amt gebraucht wird und wo eine Leitungsposition zu übernehmen ist und beides gut getrennt werden kann. Es steht aber außer Frage, welcher Reichtum vorhanden wäre, wenn auch Frauen ihre geistliche Kompetenz neben der Leitungskompetenz ausüben dürften. Dr. Beate Gilles fordert: „Ich will nicht mehr Frage sein, ich bin Teil der Antwort. Ich bin da.“

 

 

Landesbischöfin a.D. Ilse Junkermann: „Meine These ist, dass die Frauenordination in der evangelischen Kirche bislang vor allem den Männern genutzt hat.“ Gleichzeitig wurde sie in ihrem Wunsch „ich kann Pfarrerin werden“, sowohl von Männern als auch Frauen gefördert und unterstützt. Und auch wenn es heute umso wichtiger ist, dass sich Männer solidarisieren, sollte es nicht so sein müssen. 

Geschlechtergerechtigkeit wird von Frauen auf der ganzen Welt gefordert, darüber waren sich die Teilnehmenden einig. Diesbezüglich dürfe man nicht müde werden, auch wenn es Überwindung bedeutet. Die Tagung fragte heute nach Berufen, Diensten und (Weihe-)Ämtern von Frauen in der katholischen Kirche und beschäftigte sich ebenso mit der Weltsynode. Es braucht ein neues Bild, wie sich eine Einheit gestalten lässt. Allerdings lässt sich nur weitergehen, wenn nicht alle Gleiches tun und wenn Teilkirchen auch eigene Wege gehen können. „Und sie (die Kirche) bewegt sich doch“ so Generalsekretärin Gilles. 

Veranstalter der Tagung sind die Katholische Akademie des Bistums Dresden-Meißen, die Universität Münster, die Eberhard-Karls-Universität Tübingen, die Universität Osnabrück, die Universität Erfurt sowie eine große Anzahl an Partnerinnen und Unterstützerinnen in Leipzig. Die Abendveranstaltung wurde zusätzlich mit der Evangelischen Akademie Sachsens ausgerichtet.