Akademiedirektor Dr. Thomas Arnold zum Tod des ehem. sächsischen Ministerpräsidenten Prof. Dr. Kurt Biedenkopf:

„Heute Morgen haben wir erfahren, dass Kurt Biedenkopf gestern verstorben ist. Natürlich sind unsere Gedanken bei seinen Angehörigen. Ihnen gilt unser Mitgefühl. In dankbarer Erinnerung ist mir sein Wirken im Freistaat Sachsen. Mit ihm verbunden ist der Aufbau zu einem erfolgreichen Bundesland nach der Friedlichen Revolution. Mit Kurt Biedenkopf ist ein Brückenbauer zwischen Ost und West von uns gegangen. Ein Katholik, der vom Leid des Zweiten Weltkriegs geprägt war und eine Vorstellung von einem friedlichen Europa hatte. Er wusste, dass nicht Mauern Versöhnung schaffen sondern das Miteinander in Frieden. Mit seinem Wirken für Sachsen und Deutschland hat er auch mitgeholfen, wieder zu verbinden, was mit dem Mauerbau vor 60 Jahren so eindrücklich zerrissen wurde.

Dass er dabei einen persönlichen Kompass hatte, der ihn in seinem politischen Wirken würdigte, zeigt sein Vortrag im Herbst 2000 als Opening des Kathedralforums, was sich dann zur Kath. Akademie entwickelt hatte. Damals sprach er in der Hofkirche zu Dresden von »Macht und Ohnmacht des Gewissens in pluralistischer Gesellschaft«.

Kurzum: Sein Tod ist für mich persönlich und als Akademiedirektor Anlass, sich vor seinem Wirken zu verneigen, es in dankbarer Erinnerung zu behalten und als Motivation, das eigene Gewissen zu schärfen, um für Versöhnung Brücken zu bauen.“