07. Mai 2019

Hoffnung in den Mittelpunkt des kulturellen Miteinanders stellen

Projekt „Café Hoffnung“ der Katholischen Akademie erhält Preis gegen Rassismus

Mit einem „Sonderpreis für eine innovative Projektidee“ in Höhe von 1.500 Euro ist das „Café Hoffnung“ der Katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen im Rahmen des Wettbewerbs „Katholischer Preis gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus 2019“ ausgezeichnet worden. Das gab die Deutsche Bischofskonferenz heute in Bonn bekannt. Insgesamt 81 Teilnehmer beteiligten sich an dem Wettbewerb, der 2019 zum dritten Mal ausgelobt wurde. Die Preisverleihung findet am 4. Juli auf der Zeche Carl in Essen statt.

Herzstück des Konzepts „Café Hoffnung“ ist ein sogenanntes „Café-Mobil“, das durch Sachsen fährt, um auf Wochenmärkten und Gemeindefesten den Austausch über kulturelle und religiöse Unterschiede anzuregen. Daneben werden im jeweiligen Ort Abendveranstaltungen sowie Workshops für Verbände und Unternehmen durchgeführt. Das Projekt öffnet Diskussionsräume im ländlichen Raum und erreicht dabei viele Menschen. Der Name des Cafés ist Programm: Statt Hass soll Hoffnung in den Mittelpunkt des Miteinanders gestellt werden. Nach einer Aufbauphase 2018 lud das Café-Mobil im März 2019 beim Ostritzer Friedensfest erstmals zur Begegnung ein. Inzwischen folgten öffentliche Veranstaltungen in Bautzen, Zwickau und Chemnitz. Bis Ende 2020 sind bei dem vom Landesprogramm »Weltoffenes Sachsen für Demokratie und Toleranz« unterstützten Projekt zahlreiche weitere Veranstaltungen geplant.

Bischof Heinrich Timmerevers erklärt anlässlich der heutigen Veröffentlichung der Preisträger: „Über das Vertrauen der Jury in dieses Projekt unserer Akademie freue ich mich. Die Initiative ist ein Beitrag, mit dem wir uns als Christen aktiv für ein respektvolles Miteinander in unserem Land engagieren. Jede Form von Hass und Rechtsextremismus – wie zuletzt leider in Plauen und Chemnitz zu erleben – braucht ein deutliches Zeichen dagegen, weil wir von der Würde aller Menschen überzeugt sind! Mit dem ‚Café Hoffnung‘ verlassen wir bewusst die Kirchenmauern und suchen das Gespräch – auf Marktplätzen, in Unternehmen und der jeweiligen Stadtgesellschaft. Kirche ist nicht allein für sich selbst da, sondern für alle Menschen in unserem Land.“

Dr. Thomas Arnold, Direktor der Katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen, freut sich über den Sonderpreis: „Natürlich freue ich mich über die Würdigung der bisherigen Arbeit im ‚Café Hoffnung‘. Die ersten Schritte sind wir in dem Projekt gegangen, das Fundament ist gelegt. Der Preis ist für uns eine große Motivation, in diesem Jahr mit dem ‚Café Hoffnung' in der Öffentlichkeit Sachsens deutlich präsent zu werden und Debatten zu unterstützen. Auch für uns als Akademie ist die Umsetzung ein Ort des Lernens, weil jede Begegnung eine Bereicherung ist, aber auch, weil die Projektarbeit für uns neu ist. Ich bin dankbar, dass ein kreatives und zugleich internationales Projektteam auf staatliche und freie Träger trifft, die sich darauf einlassen, miteinander Orte dieser Begegnungen zu ermöglichen. Ich bin davon überzeugt, dass Sachsen eine Region der Hoffnung ist. Weil die Mehrheit ein friedliches und tolerantes Miteinander von Herzen möchte. Eigene Positionen hinterfragen und die Meinung mit Fakten zu unterlegen, das ist die Chance des Café Hoffnung.“

Der mit 4.000 Euro dotierte erste Preis des Wettbewerbs geht an das Projekt „Global Village: Weltort Lennep“ in Remscheid-Lennep. Die beiden zweiten Preise in Höhe von jeweils 3.000 Euro erhalten die Katholische Landjugendbewegung Deutschlands und der Bund der Alevitischen Jugendlichen in Deutschland für ihre gemeinsame Initiative „Tacheles! Klare Kante gegen Extremismus“ sowie die Caritas Schweinfurt für das Projekt „Lesekoffer Flucht und Vertreibung“. Die Leitung der Preisjury lag bei Erzbischof Dr. Stefan Heße aus Hamburg, dem Vorsitzenden der Migrationskommission der Deutschen Bischofskonferenz.

Hintergrund

Auf Anregung der Migrationskommission lobte die Deutsche Bischofskonferenz Anfang 2015 zum ersten Mal den Katholischen Preis gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus aus. Mit dem Preis werden Personen und Gruppen ausgezeichnet, die sich in Deutschland aus dem katholischen Glauben heraus im Kampf gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus bzw. für ein respektvolles Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft engagieren. Der Preis soll dazu beitragen, das kirchliche Zeugnis gegen jede Form der Menschenverachtung zu stärken.