18. Oktober 2016

Religion als Terrorantrieb?

Katholische Akademie reflektiert Verhältnis von Gewalt und Religion

Freiberg/Dresden, 19.10.2016 (KPI):

Der Fall des in Sachsen verhafteten terrorverdächtigen Syrers Jaber Albakr, der in einem Leipziger Gefängnis Selbstmord beging, hat den Verdacht neu belebt, dass Islam und Gewalt untrennbar miteinander verbunden seien. Die Religion scheint der entscheidende Antrieb der Selbstmordattentäter zu sein. Viele Menschen beschleicht die Angst, dass mit den ankommenden Flüchtlingen auch eine in Sachsen bisher weitgehend fremde Religion zum Anstieg von Terror und Gewalt führen.
Wird der Glaube zur Quelle gewaltsamer Konflikte, oder kann er stattdessen den Zusammenhalt unserer Gesellschaft fördern?

Die Katholische Akademie des Bistums Dresden-Meißen lädt hierzu zu zwei Vorträgen des Innsbrucker Professors Józef Niewiadomski vom Forschungszentrum Religion-Gewalt-Kommunikation-Weltordnung nach Freiberg und Dresden ein.

Unter dem Titel „Vom Fluch und Segen der Sündenböcke“ spricht er dazu heute, am 19. Oktober, um 20 Uhr in der TU Bergakademie Freiberg, Institut für Mineralogie (Abraham-Gottlob-Werner-Bau, Brennhausgasse 14).

Am morgigen Donnerstag, den 20. Oktober, ist er um 19 Uhr zum gleichen Thema im Haus der Kathedrale (Schloßstr. 24) zu erleben.

Prof. Józef Niewiadomski analysiert aktuelle Entwicklungen und deren Ursachen anhand der umstrittenen Kulturtheorie des frankoamerikanischen Wissenschaftlers René Girard. „Gerade in der aktuellen angespannten Lage haben wir die Verantwortung, Menschen aufgrund ihrer Religion nicht per se als Sündenböcke zu deklarieren. Stattdessen müssen wir auf die vielfältigen und teils widersprüchlichen Erscheinungsformen von Gewalt schauen“, betont Akademiedirektor Thomas Arnold. „Wir brauchen die Analyse, ob Religion der Gesellschaft schadet, weil sie zur Gewalt anstiftet, oder ob sie einen konstruktiven Beitrag leisten kann."

ta/MB