Leibnizforum Leipzig

Nach Russlands Angriff auf die Ukraine blickten viele Menschen besorgt in Richtung Taiwan, das sich schon seit Jahrzehnten einer ähnlichen Bedrohung durch die Volksrepublik China ausgesetzt sieht.

Die jüngere Geschichte der „schönen Insel“, wie Taiwan von den Portugiesen im 16. Jahrhundert genannt wurde, ist wesentlich durch ihre Stellung zwischen Großmächten geprägt – angefangen von der Zeit als japanische Kolonie, über die Abspaltung von Festlandchina nach dem Sieg der Kommunisten unter Mao Zedong, bis hin zur Demokratisierung des Landes Anfang der 1990er Jahre.

Der sich zuspitzende Konflikt zwischen Taiwan und China ist eine Konsequenz dieser Geschichte und stellt absehbar auch Europa außenpolitisch vor große Herausforderungen, die letztlich auch den Umgang mit der eigenen Kolonialzeit betreffen.

Die Referenten

Stephan Thome ist freier Schriftsteller und studierter Philosoph, Religionswissenschaftler und Sinologe. 2021 erschien sein Roman „Pflaumenregen“ (Suhrkamp), in dem die Geschichte Taiwans im 20. Jahrhundert verarbeitet wird.

Thomas Fröhlich ist Professor für Sinologie an der Universität Hamburg. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehört die Reflexion der Moderne in China und Taiwan, einschließlich des taiwanesischen Antikolonialismus.

Die Veranstaltung findet in Zusammenarbeit mit der AKI Gallery Taipeh/Leipzig statt.