… ein Prozess beginnt: Um die Gegenwart gestalten zu können, muss die Geschichte verstanden werden…

Die Koloniale Vergangenheit Deutschlands und Sachsens wurde lange Zeit nicht thematisiert. Die Schwarze deutsche Community jedoch fordert seit Jahrzehnten eine Aufarbeitung der deutschen Kolonialverbrechen, lateinamerikanische und afrikanische Theolog:innen kritisieren ebenfalls seit langem die fehlende Aufarbeitung der christlichen Missionsgeschichte. Forschungstätigkeiten, sogenannte Völkerschauen, Kolonialvereine, Unterstützung der Sklaverei wie auch gewaltvolle Unterdrückung der Aufständigen in den deutschen Kolonien sind eben auch mit sächsischen Akteuren verbunden. Das Internationale Begegnungszentrum St. Marienthal (IBZ) stellt sich zusammen mit der Katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen die Aufgabe, Teile der regionalen Kolonialgeschichte in verschiedenen Diskursformaten aufzuarbeiten: 

Als Vertreter einer Katholischen Institution, mehr noch als Christ, fühle ich eine große Verantwortung, die Geschichte unserer Missionsbewegungen und -institutionen auf ihre Ambivalenz und ihre Verstrickungen im Kolonialen Machtsystem hin zu untersuchen. Dies wird schon seit Jahrzehnten von zivilgesellschaftlichen Organisationen gefordert. Ich bin froh, dass unser Projekt dazu einen Beitrag leisten wird, Dr. Thomas Arnold, Leiter der Katholische Akademie des Bistums Dresden-Meißen.

Projektziel

ist die Förderung des Engagements gegen Rassismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit im demokratischen Gemeinwesen in den Landkreisen Görlitz und Zwickau sowie der Stadt Chemnitz. Dazu werden sich im Projekt [Open] Perspectives die Projektteilnehmer:innen mit der Geschichte und den Ursprüngen von Rassismus und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit auseinandersetzen.

Ausgangspunkt

im Projekt [Open] Perspectives ist das Erbe, das sich aus der deutschen Kolonialgeschichte und der Ambivalenz missionarischer Aktivitäten (z. B. Entstehung von Rassismen aufgrund der Konstruktion eines fremdenfeindlichen „Anderen“, der Mission, der Wirtschafts- und Wissenschaftsgeschichte) unter dem besonderen Bezug auf sächsische Regionalgeschichte ergibt.

Herausforderung: Erbe der christlichen Mission und Perspektiven für die christlichen Kirchen

Ein besonderer Schwerpunkt ist die Christliche Mission. Gerade die christlichen Kirchen und mit ihr die Missionsbewegungen und –institutionen sind heute gefordert, sich mit ihrer Historie auseinanderzusetzen, ihre Beiträge zu kolonialer Gewalt zu benennen, um Entschuldigung zu bitten und zukunftsfähige Perspektiven einer gerechten Zusammenarbeit zwischen Nord und Süd zu entwickeln.

Vielfältige Zielgruppen

werden mit dem Projekt angesprochen. [Open] Perspectives schafft durch den Dialog mit Schüler:innen, Lehrer:innen, Christ:innen und weiteren Bürger:innen der Zivilgesellschaft in den Landkreisen Görlitz und Zwickau sowie der Stadt Chemnitz demokratische Perspektiven, die eine pluralistische Gesellschaft unterstützen.

Angebote für Schulklassen in Ostsachsen

• Methoden- und Materialkoffer zu Themen der deutschen und regionalen Kolonialgeschichte

• Workshops und Projektarbeiten zur Geschichte des deutschen Kolonialismus in Zusammenhang mit der Entstehung von Rassismus und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit
• Projekt–AGsB. „(Post)Koloniale Erinnerungsorte in Ostsachsen“

Angebote für Lehrende

• Hybride Weiterbildungsreihe „That‘s it. Kolonialismus – Rassismus – Fremdenfeindlichkeit. Vom Ethnozentrismus zur Multiperspektivität“ für Lehrer:innen und Multiplikator:innen.

Angebote im Römerforum Zwickau und in der Stadt Chemnitz

• Workshopreihe „In Verantwortung. Erbe und Ambivalenzen missionarischen Wirkens in der Vergangenheit.“
• Dialogreihen „Kolonialismus. Erbe, Herausforderungen und Perspektiven für eine postkoloniale Gesellschaft“

Weitere Informationen und Kontakte