20. November 2014 | Donnerstag | 19:00 Uhr | Kathedralforum Dresden Archiv

Prof. Dr. Gerhard Lindemann, Dresden

Das Kreuz mit der Politik

Die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens im 20. Jahrhundert

Wie in einem Brennspiegel lässt sich das spannungsreiche Verhältnis von Religion und Politik, von Staat und Kirche am Weg der sächsischen Landeskirche durch das 20. Jahrhundert verfolgen. Nach dem Untergang des Kaiserreichs in Deutschland und der republikanischen Neuordnung blieb das Verhältnis zur Weimarer Demokratie distanziert. In den darauf folgenden beiden Diktaturen sahen die Regime in den christlichen Kirchen konkurrierende Weltanschauungssysteme und arbeiteten an ihrer ideologischen Beeinflussung und Verdrängung aus dem öffentlichen Leben. Das kirchliche Verhaltensspektrum bewegte sich zwischen Anpassung, Arrangement, Quietismus, Resistenz und Widerstand. Die demokratische Verfasstheit der Landeskirche während der SED-Herrschaft ermöglichte es ihren Mitgliedern, alternative Formen von Mitgestaltung zu praktizieren. Das und die Pflege einer innerkirchlichen Diskussionskultur gingen in die Friedliche Revolution 1989/90 und die sich daran anschließende Herausbildung einer demokratischen Zivilgesellschaft mit ein.

Prof. Dr. Gerhard Lindemann lehrt Kirchengeschichte am Institut für Evangelische Theologie der TU Dresden.

Die Ringvorlesung findet statt in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Politische Systeme und Systemvergleich an der TU Dresden und der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung
 

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