Um die Menschheit durch die Geschichte zu führen, erwählte Gott zunächst Israel. Die Kirche steht ganz in der Linie dieser Berufung des Volkes Gottes zum Dienst am Heil aller Menschen. Aufgebaut wird dieses Volk, indem Gott selbst Menschen hinzufügt, also beruft und begabt. So wachsen Gemeinschaften, die tief in Gott eintauchen, um bei den Menschen, besonders jenen an den Rändern des Lebens, heilend aufzutauchen. Dieser Wein der Berufung braucht Schläuche, die Vision benötigt Strukturen. Solche Strukturen haben sich im Lauf der Geschichte der Kirche ständig gewandelt, und wandeln sich vor unseren Augen. Was uns nicht passieren darf: Dass wir neue Schläuche haben, aber keinen Wein.

Prof. Dr. Paul Michael Zulehner lehrte Pastoraltheologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien.

Die Herbstvorträge in der Propstei bilden den Auftakt der Vortragsreihe "Was uns zusammenhält" im Agricolaforum Chemnitz.