16. April 2015 | Donnerstag | 19:00 Uhr | Kathedralforum Dresden Archiv

Prof. Dr. Hacik Rafi Gazer, Erlangen

Verdrängung und Erinnerung

Der Genozid an den Armeniern im Osmanischen Reich

Im ersten Genozid des 20. Jahrhunderts verloren die Armenier im Gebiet des damaligen Osmanischen Reiches ihre gesamten Lebensgrundlagen. Nach den ersten Massakern seit 1894 wurden am 24. April 1915 auf Anordnung der jungtürkischen Regierung die in Istanbul lebenden armenischen Intellektuellen festgenommen und später im Landesinneren ermordet, um das kollektive Gedächtnis auszulöschen. Mit den folgenden systematischen Deportationen in die syrische Wüste sah sich ein jahrhundertealtes christliches Volk seines Stammlandes beraubt. Zusammen mit der Bevölkerung waren auch die armenische Kirche und ihre Kultur von der Vernichtung betroffen.

Von der Türkei wird der Genozid an den Armeniern bis heute nicht anerkannt, sondern offiziell immer wieder geleugnet. Andererseits haben armenische Kultur und Kirchengeschichte in der weltweiten Diaspora und in der Republik Armenien ihre Fortsetzung gefunden. So ist die Geschichte der Armenier im 20. Jahrhundert eine Geschichte des Völkermords, aber auch eine Geschichte von der Rettung der Überlebenden.

Prof. Dr. Hacik Rafi Gazer lehrt Geschichte und Theologie des Christlichen Ostens an der Friederich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.

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