22. Oktober 2014 | Mittwoch | 19:00 Uhr | Kathedralforum Dresden Archiv

Prof. Dr. Jörg Ulrich, Halle

„Nicht dem Kaiser geben, was Gottes ist!“

Das Christentum und die Umgestaltung der antiken Welt

Die antike Welt ist durch die innere Verwobenheit von Religion und Politik bestimmt. Diese „theopolitische“ Verfasstheit prägte auch das römische Imperium. Kult und Politik waren miteinander verbunden, im Kaiserkult gipfelte diese Verbindung. Die Haltung der frühen Christenheit zu Kaiser und politischer Gewalt ist dabei nicht auf eine einfache Formel zu bringen. Neben Aufrufen zu duldendem Gehorsam und Bemühungen, sich in die römische Gesellschaft zu integrieren, stand die herausfordernde These „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen„ (Apg 5,29). Auch als das Christentum Reichsreligion geworden war und in gewisser Hinsicht die alte Einheit von Religion und Politik fortdauerte, blieb die Spannung zwischen weltlicher und geistlicher Gewalt erhalten. Die Fragen, die das spannungsreiche Verhältnis von Kirche und Staat, Religion und Politik aufwarf, sollten in den folgenden Jahrhunderten besonders im Westen die geistliche und weltliche Geschichte mitbestimmen – in geistigen Grundsatzdebatten ebenso wie in sehr realen öffentlichen Konflikten.

Prof. Dr. Jörg Ulrich lehrt Kirchengeschichte an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.

Die Ringvorlesung findet statt in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Politische Systeme und Systemvergleich an der TU Dresden und der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung.
 

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